Die neue Versorgungsleitung wurde von einem Hochbehälter in Richtung Westen geplant, wo diese ins bestehende System eingebunden wird. Der Startschuss für dieses nicht alltägliche Bauvorhaben erfolgte im Juni 2018 mit den Bauarbeiten für die Rohrverlegung. Insgesamt wurden ca. 198.000 m³ an Erde mit sechs Baggern bewegt, davon waren ca. 155.000 m³ Humusabhub und 43.000 m³ Aushub. Permanent waren rund zwanzig Personen mit den Bauarbeiten beschäftigt. Verlegt wurde eine neue Rohrleitung da 560 mm SDR 17 und da 630 mm SDR 11 mit einer Länge von insgesamt fast 20 Kilometern, das entspricht einem Rohrgewicht von etwa 1400 Tonnen. Die Rohre wurden in 20 Meter-Stangen mittels Sondertransport auf die Baustelle geliefert, um die Anzahl der benötigten Schweißungen zu reduzieren. Neben den Rohren kamen auch rund 200 Rohrbögen und mehr als 250 Heizwendelschweißmuffen zum Einsatz. Sauberes und sicheres Trinkwasser soll damit für 150.000 Menschen im Industrieviertel bereitgestellt werden. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt ca. € 10.000.000.
Besonders herausfordernd war ein rund 2 km langer Abschnitt, der durch ein Schutzgebiet mit hohem Grundwasserpegel verläuft. Bei diesem sensiblen Projektabschnitt entschied man sich für das sogenannte „Pflugverfahren“ zur Installation des Rohres in da 560 mm SDR 17. Diese bodenschonende Verlegetechnik verhindert die Verdichtung des Erdreichs und die Durchmischung der verschiedenen Sedimentschichten.
Die Leitungstrasse wurde mittels
„Pflugverfahren“ installiert.
Da kein Rohrgraben errichtet und nach der Verlegung wieder verschüttet werden muss, beschleunigt sich zudem die Geschwindigkeit der Verlegung. Der vorbereitete Rohrstrang wird wie auch beim Horizontalspülbohren in einem Arbeitsgang ins Erdreich eingebracht.
Die Leitungstrasse dieses Projektabschnittes wurde mittels „Pflugverfahren“ installiert. Dabei wird mit Hilfe eines Zugfahrzeugs, das mit Abstützschild und Seilwinde ausgerüstet ist, der Rohrstrang mit dem Pflug eingezogen. Die Zugkräfte am Leitungsstrang werden mit Hilfe einer Messeinrichtung permanent überwacht und dokumentiert. Da die Bodenbedingungen nie ganz genau evaluiert werden können und mitunter steinige oder sogar felsige Abschnitte zu durchqueren sind, empfiehlt es sich bei Verlegung im Pflugverfahren als auch beim Horizontalspülbohrverfahren auf doppelte Sicherheit zu setzen. Hier ist das AGRU Sureline III Rohr mit Schutzmantel die optimale Lösung, denn das PE 100-RC Medienrohr wird während der Verlegung durch den zusätzlichen, kratzfesten PP Schutzmantel vor Beschädigungen geschützt. So ist ein perfektes und ohne Vorschädigung einsetzbares Medienrohr für den anschließenden Betrieb sichergestellt.
Besondere Bedeutung kam bei diesem Projekt den Formstücken zu. Bis dato konnten ausschließlich Rohre aus PE 100-RC sandbettfrei verlegt werden, da Formteile aus PE 100-RC nicht verfügbar waren. Anders war es bei diesem Projekt: Durch Bereitstellung eines Komplettsystems aus PE 100-RC inklusive exakt auf den Durchmesser abgestimmter Formteile durch die AGRU Kunststofftechnik GmbH, konnte die gesamte Rohrleitung einheitlich und ohne Sonderbehandlung der Formteile installiert werden.