PE100 Rohre für Wasserleitung in Gmunden

Projektname: Trinkwasserleitung Traunsee
Projektdatum: Sommer 1998
Produkte: PE 100-RC Rohre

Trinkwasserleitung im Traunsee installiert

Die Stadtgemeinde Gmunden entdeckte am Fuße des Traunsteins am östlichen Traunseeufer ein Trinkwasservorkommen von beachtlicher Güte und Menge. Aufgrund der kontinuierlich schlechter werdenden Versorgungsqualität wurden daher Studien über die Möglichkeit der Einbeziehung dieses Trinkwasservorkommens in die Wasserversorgung der Stadt Gmunden durchgeführt.

Aufgrund der geographischen und verkehrstechnischen Gegebenheiten wurde die Variante der klassischen Rohrverlegung im Rohrgraben bald wieder verworfen, da dies neben immensen Kosten auch eine erhebliche Verkehrsbeeinträchtigung und Belästigung der örtlichen Bevölkerung nach sich gezogen hätte. So wurde nach vielfältigen Überlegungen die Variante einer etwa 8,6 km langen Trinkwasserleitung zwischen dem neu zu errichtenden Wasserwerk Traunstein-West und dem bestehenden Hochzonenpumpwerk nahe des Traunkraftwerkes Gmunden ins Auge gefasst.

Die Rohrwerkstoffauswahl und Rohrbemessung

aufgrund der hohen Festigkeit und Zähigkeit wurde für das Projekt Seeleitung Traunsee ein PE Rohrwerkstoff der Klasse PE 100 gewählt. Gemäß den technischen Vorgaben wurden die 8,6 km lange Trinkwasserleitung wie folgt bemessen und ausgeschrieben:

  • ca.4,6 km Trinkwasserleitung der Abmessung da 315 mm SDR 9 für 20 bar (rote Linie auf Zeichnung)
  • ca.4,0 km Trinkwasserleitung der Abmessung da 315 mm SDR 11 für 16 bar (blaue Linie auf Zeichnung)

Die Rohrherstellung

Um die Anzahl der Rohr- bzw. Schweißverbindungen zu minimieren und auch hinsichtlich der Verlegezeit und der Verlegekosten in einem vernünftigen Rahmen zu bleiben, wurden die Rohre mittels einer mobilen Rohrextrusionsanlage inklusive aller Nachfolgeeinrichtungen am westseitigen Seeufer des Traunsees zwischen Altmünster und Traunkirchen vor Ort produziert.


Die AGRU Rohrleitung wurde in 150 m Tiefe verlegt.


Die Rohre wurden in Teillängen von etwa 2 km hergestellt, unmittelbar nach der Fertigung kontinuierlich in einem eigens gebauten Steg in den Traunsee eingeleitet und an den Enden mit den entsprechenden Anschlussstücken für die Flanschverbindung versehen.

Sämtliche Maschinenparameter sowie die geometrischen Messdaten wurden mittels Ultraschallwanddickenmessung permanent aufgezeichnet. Die Produktion der gesamten PE 100 Trinkwasserleitung erfolgte in einem Zeitraum von etwa vier Wochen.

Die Qualitätssicherung

Neben den Qualitätssicherungsmaßnahmen vor Ort durch automatische Aufzeichnung der Maschinenparameter sowie durchgängige Ultraschallwanddickenmessung kommt der Qualitätsfähigkeit eines Rohrherstellers bei einem derartigen Projekt größte Bedeutung zu.

Die Rohrverlegung

Die Rohrstränge wurden bei guten Witterungsbedingungen in den See ausgeschwommen und positioniert. Danach wurde die Rohrverbindung durch Vorschweißbunde und Losflansche auf geeigneten Arbeitsschiffen (Pontons) hergestellt und anschließend die gesamte Trinkwasserleitung durchgehend mit Beschwerungsgewichten aus Stahlbeton versehen. Die Rohrleitung wurde dann luftgefüllt in ihre mittels Satellitennavigation bestimmte Leitungstrasse positioniert und durch Wasserbefüllung mit Luftgegendruck langsam auf den Seegrund (bis zu 150 m Tiefe) abgesenkt. Im Anschluss daran wurde die Rohrleitung in der Tiefenrinne des Traunsees verlegt.

Die Trinkwasserleitung steigt durchgehend bis zum Seeausfluss im Bereich der Stadtbrücke Gmunden an. Im weiteren Verlauf erfolgte die Verlegung der Trinkwasserleitung im Traunfluss im Staubereich des Kraftwerkes Gmunden. Nach Verlegung der Rohrleitung wurde die landseitige Einbindung im Wasserwerk Traunsee-West, sowie im Hochzonenpumpwerk der Stadt Gmunden vorgenommen und im Anschluss daran eine vollflächige Druckprobe der gesamten Rohrleitung mit Erfolg durchgeführt.

Der Betrieb und die Gesamtkosten

Im Herbst 1998 begann der probeweise Betrieb der PE 100 Trinkwasserleitungen durch kontinuierliche Förderung und Zumischung in das Trinkwassernetz der Stadt Gmunden. Mitte März 1999 wurde der Vollbetrieb mit einer maximalen Förderleistung von 75 l/s. aufgenommen. Seither stammen mehr als 50 % des Trinkwassers der Stadt Gmunden vom neuen Wasservorkommen am Traunstein. Die Gesamtbaukosten des Projektes Seeleitung Traunsee betrugen ca. 2,6 Mio. Euro. Eine überschlägige Schätzung der Gesamtbaukosten bei landseitiger Verlegung belief sich auf ca. 5,8 Mio. Euro, so dass mehr als 50 % gegenüber einer solchen Lösung eingespart werden konnten. Seit Inbetriebnahme im Jahre 1999 beträgt der Wasserverlust der Rohrleitung 0 %.