Eine echte Weltpremiere!

Land: Deutschland
Installationsjahr: 2016
Produkt: PE 100-RC Sureline
Dimension: da 1400 mm und da 1200 mm,  SDR 17
Medium: Wasser
Betriebsdruck: 3,5 bar

Rekordverdächtige Spülbohrung mit PE-Großrohren da 1400 mm

Zur Errichtung eines großdimensionierten, zweiröhrigen Dükers unter der Spree wurden zwei PE-Großrohrleitungen in da 1400 mm und da 1200 mm grabenlos verlegt. Von der FRANK GmbH geliefert und von der AGRU Kunststofftechnik GmbH produziert, verlegte die niederländische Visser & Smit Hanab als Subunternehmer die PE-Leitung im Horizontal-Spülbohrverfahren. Aufgrund ihrer Dimension eine echte Weltpremiere!

Die für das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe benötigte Braunkohle wird im benachbarten Braunkohletagebau Nochten abgebaut. Da das zu fördernde Braunkohleflöz tiefer als der natürliche Grundwasserpegel liegt, ist eine Absenkung des Grundwasserstandes notwendig. Das geförderte Grund- bzw. Grubenwasser wird in zwei parallelen, erdverlegten GFK-Leitungen vom Tagebau zur Grubenwasseraufbereitungsanlage befördert. Im Bereich der Ortschaft Spreewitz überquerten die beiden Leitungen auf einer Rohrbrücke die Spree.

Problemstellung

Mehrere Hochwasser in den Jahren 2010, 2012 und 2013 im Bereich der oben genannten Rohrbrücke bei Spreewitz führten an einem GFK-Bogen der Leitung Nochtener Wasser 1 zu einem Rohrbruch. Eine grundlegende Reparatur der vorhandenen GFK-Leitungen wäre sehr zeitaufwendig und würde den Braunkohletagebau zu stark beeinträchtigen - eine Außerbetriebnahme der Rohrleitungen ist nur für wenige Tage möglich.

Auslegung und Planung

Die wirtschaftlichste und am besten umsetzbare Lösung war eine Neuverlegung im HDD-Verfahren mit Rohren aus PE 100-RC. Rohre aus PE 100-RC sind gegenüber dem vorliegenden Grubenwasser dauerhaft korrosionsbeständig. Durch ihre hohe Flexibilität können Spülbohrungen auch mit geringen Verlegeradien ausgeführt werden. Mögliche Setzungen könnten durch zulässige Verformungen der Rohre aufgenommen werden, ohne dass Schäden in Folge von Rissen oder Brüchen zu befürchten sind.

AGRULINE-Rohre aus PE 100-RC erfüllen alle Anforderungen und sind für grabenlose Verlegetechniken gemäß der PAS 1075 geprüft und zugelassen. Die Vorteile des HDD-Verfahrens im vorliegenden Fall sind der vergleichsweise schonende Eingriff in Natur und Umwelt und der geringste Tiefbauanteil mit Wasserhaltung.


PE 100-RC

Spülbohrungen können auch mit geringen

Radien ausgeführt werden.


Die Dimensionierung der Rohrleitung im Bereich der Spülbohrung mit einer Tiefenlage von ca. 6,5 m unter der Sohle der Spree ergab, dass ein Rohr in der Wanddickenreihe SDR 17 zum Einsatz kommen musste.

Durchführung

Auftraggeber LEAG beauftragte die TrappInfra Rohrbau Welzow GmbH mit der Ausführung der gesamten Baumaßnahme. Für Lieferung und die Baustellenbetreuung war die FRANK GmbH verantwortlich. Die Produktion der AGRULINE PE 100-RC Rohre und Heizwendelformteile erfolgte durch die AGRU Kunststofftechnik GmbH. Die FRANK KUNSTSTOFFTECHNIK GmbH war für die Auslegung und Fertigung der Bögen, Abzweige und Sonderflanschverbindungen verantwortlich.

Visser & Smit Hanab bekam von TrappInfra Rohrbau Welzow GmbH den Auftrag zur Durchführung der HDD-Spülbohrung. In einem ersten Schritt realisierte die Baustellenmannschaft die beiden Pilotbohrungen vom West- zum Ostufer der Spree. Mit einer der modernsten Horizontalspülbohranlagen, die Bohrungen mit einem Durchmesser zwischen 30 und 180 cm vorantreiben und Zugkräften von bis zu 450 t standhalten kann, wurde ein unterirdischer Kanal gebohrt. Visser & Smit Hanab führte den aus mehreren Bohrstangen zusammengesetzten Bohrstrang mit einem Kreiselkompass zentimetergenau an der Solltrasse entlang.

Für die Spülbohrung wurde jeweils ein Strang für beide Abmessungen da 1200 mm und da 1400 mm von ca. 220 m aus Stangen à 13 m vorgeschweißt.  Um die Zugkraft der Stränge mit einem Gewicht von bis zu 76 t zu reduzieren, wurden die Rohre vor dem Einzug auf Rollenböcke positioniert. Das Dükern von PE-Rohren in dieser Größenordnung stellte eine technische Weltpremiere dar. Niemals zuvor war etwas Vergleichbares versucht worden.

Rekordverdächtige Spülbohrung

Nachdem das Bohrloch durchgängig über den gewünschten Durchmesser verfügte, konnte mit dem Einzug der vorgefertigten und überprüften PE-Rohrleitung begonnen werden. Die größte Herausforderung kam gleich zu Beginn: Die riesige Leitung musste ins Bohrloch „eingefädelt“ werden. Dazu hob die Baustellenmannschaft den vordersten Teil der vor dem Bohrloch platzierten Pipeline an und zog sie gleichzeitig in Richtung Bohrloch. Die 1400 mm dicke Rohrleitung glitt in die Spülung der Bohrlochgrube und passte sich aufgrund ihrer enormen Flexibilität von selbst zentimetergenau an den Austrittswinkel des Bohrlochs an. Der Rekordspülbohrvorgang konnte erfolgreich - und zur Erleichterung aller Beteiligten - abgeschlossen werden.

Jorn Stoelinga, Consultant Horizontal Directional Drilling bei Visser & Smit Hanab meint: “Wir sind stolz darauf, als Erste solch groß dimensionierte PE 100-Leitungen im Spühlbohrverfahren verlegt zu haben. Die robusten AGRULINE Rohre waren einfach zu verschweißen und einzuziehen“.

Visser & Smit Hanab fädelte die 220 Meter langen AGRULINE Großrohrleitungen problemlos unter der Spree hindurch und stellte damit einen neuen Rekord auf.
Die 1400 mm dicke Rohrleitung glitt in die Spülung der Bohrlochgrube und passte sich aufgrund ihrer enormen Flexibilität von selbst zentimetergenau an den Austrittswinkel des Bohrlochs an.