Das Hochwasserschutzprojekt in Bregenz hat eine wichtige Etappe genommen: Der See-Teil des von der AGRU Kunststofftechnik gelieferten Ablaufrohres wurde am 8. April mittels Zugschiff vom Ufer am rechten Rheindamm in den Bodensee eingeschwommen und am nächsten Tag von Berufstauchern auf bis zu 16 Meter Tiefe in einen zuvor ausgehobenen Graben am Seegrund versenkt. In den zwei Wochen zuvor schweißte i+R 22 vorgefertigte Rohrstangen aus Polyethylen (PE 100-RC) mit 1,8 Meter Durchmesser aneinander und brachte an den Nähten des insgesamt 280 Meter langen Rohres Betonhalbschalen an.
Bau an Land und im See
Der insgesamt 900 Meter lange Ablauf führt von der Kläranlage Bregenz in den See. An Land verlegte i+R ein 650 Meter langes Stahlbetonrohr bis zum Ufer, das bis zu 5 Meter unter Grund verläuft. Dort setzt das 280 Meter lange PE 100-RC Rohr von AGRU Kunststofftechnik an. „Das Rohr verläuft an Land unter anderem unterhalb der vorhandenen Hochdruckgasleitungen, Trenn- und Schmutzwasserleitungen“, schildert Ernst Stemer, Leiter i+R Tiefbau.
Besondere Rahmenbedingungen
Zusätzliche Herausforderungen sind der Bau im Naturschutzgebiet, der generell hohe Grundwasserstand im ufernahen Gelände, die Lage im Verkehrs- und Naherholungsgebiet sowie die Sicherstellung des laufenden Betriebs der Abwasserreinigungsanlage. „Im Februar hatten wir zudem ein 100-jähriges Hochwasserereignis“, ergänzt Ernst Stemer. Für den reibungslosen Bau sicherte i+R den Graben mit 12 Meter langen, ausgesteiften Spundwänden.
Flexibel und langlebig
Dass der See-Anteil des Rohres in Kunststoff realisiert wurde, hat mehrere Gründe: „PE hat eine viel längere Lebensdauer als Stahlbeton oder Glasfaser, ist korrosionsbeständig, kostengünstiger und einfacher zu installieren“, erklärt Markus Ebster, Leiter der Business Unit „XXL Rohrsysteme“ bei AGRU Kunststofftechnik GmbH. „Zudem ist es flexibler und hält so einem Wellengang bei der Installation und später etwaigen Erschütterungen oder Setzungen am Seegrund stand. AGRU fertigt auf Kundenwunsch Großrohre und Formteile aus PE 100-RC mit Außendurchmessern bis zu 3.500 mm. Das ist Weltrekord“, ergänzt Markus Ebster. Um die Werkstoffe am Ufer problemlos aneinander zu schließen, errichtete i+R einen Spundwandkasten und installierte eine Spezialkonstruktion aus Kunststoff (PE), welche vielen Tonnen Belastung standhält.